Galerie - Bewerbungsmappe 2010



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Im letzten Jahr bestand meine Mappe zum Großteil aus Selbstdarstellungen, was ich damit begründete, dass ich selbst das Nächstliegende sei, wenn es um die Frage ginge, was ich auf meinen Bildern darstellen möchte. Daran, dass ich selbst das nächstliegende Darstellbare, sogar konstant anwesende Objekt in meinem Leben bin, hat sich selbstverständlicherweise nichts geändert. Daher ist meine Mappe wieder, oder besser "immer noch", dem Thema "Selbstdarstellung" gewidmet. Während die inhaltliche Thematik gleich bleibt, habe ich nun verstärkt versucht, mich in meinen Arbeiten mit der Frage der Wirkung der Arbeiten auseinanderzusetzen. Die Ergebnisse dieses Versuchens zeigen die Bilder meiner Mappe. Ich möchte meine Gedanken dazu im Weiteren kurz erläutern, wobei ich bei meinen Beschreibungen auf die Nummern der Bögen verweisen werde, die jeweils im linken unteren Eck zu finden sind.

Die Arbeiten auf den ersten drei Bögen sind in den Wochen nach dem Mappenabgabetermin im letzten Jahr entstanden. Ich hatte viele der Zeichnungen aus dem Spiegel als Dateien auf dem PC vorliegen, da ich meine Mappe abfotografiert hatte und verwendete diese Zeichnungen als Grundlage für die neuen Selbstdarstellungen. Diese sind die Ergebnisse andauernden Versuchens und Hin -und Herschiebens der zerstückelten Einzelteile der Zeichnungen. Zunächst schob ich die rechteckigen Bildausschnitte nur aus einer Laune heraus bei den einzelnen Bildern hin und her, um zu schauen, wie sich der Gesichtsausdruck änderte und wie viel verschoben werden konnte, ohne dass das Bild seine Stimmigkeit, seinen Zusammenhang komplett verlor. Dabei wurden die Bilder immer bewegter, und es sah so aus, als würde man das, was in der Zeichnung dargestellt ist, mit größerem Fokus auf kleinere Details betrachten, denn die Augen des Betrachters werden stets von Ausschnitt zu Ausschnitt gelenkt. Mit der Bewegung der Augen des Betrachters entsteht der Effekt, dass das Bild selbst von Bewegung erfüllt scheint, und das Dargestellte verliert seine Starre, sieht sogar so aus, als würde man es von verschiedenen Seiten betrachten. Das Ganze fand seine Übersteigerung schließlich darin, dass ich jeweils 2 verschiedene Zeichnungen als Grundlage nahm und somit jeden Gesichtsteil doppelt zur Verfügung hatte, wodurch der Eindruck, es sei dort nur eine Person in einem Moment in einer Pose mit nur einem Gesichtsausdruck dargestellt, immer mehr verschwand und sich die Einzelteile, aus denen sich das Bild zusammensetzt, in andauernder Bewegung für den Betrachter beim Betrachten zu immer verschiedenen Gesichtern mit verschiedenen Ausdrücken zusammensetzbar waren. Dem nicht sehr angenehmen Gefühl der Hast beim Betrachten der Bilder, das daher kommt, dass die Augen ständig die Perspektive wechseln müssen, habe ich versucht mit der Hintergrundfarbe entgegenzuwirken, die ich durch die Anwendung verschiedener Effekte am PC ins Bild brachte, und die das Betrachten etwas angenehmer macht, wie ich finde.

Die folgenden Arbeiten (4 bis 10) sind Zeichnungen aus dem Spiegel, wie ich sie schon im letzten Jahr in meiner Mappe hatte, und wie sie auch den Arbeiten 1 bis 3 zugrundeliegen. Ich habe mich weiterhin selbst aus dem Spiegel gezeichnet, da ich das für eine gute Übung halte, und ich mich selbst als Objekt meiner Zeichnung einfach immer zur Verfügung habe. Vor allem kommt es mir dabei darauf an, einen sicheren Strich zu bekommen, schneller das, was ich mit dem Auge sehe, in eine Bewegung der Hand auf dem Papier übertragen zu können. Die Zeichnungen aus dem Spiegel sind in der Mappe in etwa chronologisch geordnet und es ist zu erkennen, wie die Striche immer schneller und hastiger werden. Entgegen dem Bedürfnis, das ich noch vor ein is zwei Jahren hatte, mich selbst genauestens darzustellen, sodass der Betrachter mich auf dem Bild auch wiedererkennen kann, zeichne ich mittlerweile meist so schnell wie möglich, ohne dabei das Ziel zu haben, dass man mich selbst auf den Zeichnungen erkennen kann - sehr wohl aber, dass man jemanden, ein Gesicht darauf erkennen kann (dem meines natürlich als Grundlage gedient hat, aber nicht notwendigerweise mehr). Worauf es mir mehr ankommt, d.h. wann ich mit einer Zeichnung aufhöre, wann ich damit zufrieden bin, hängt davon ab, wie sehr mir der Anblick der Verteilung der Linien auf dem Blatt stimmig erscheint. Ich glaube, man könnte sagen, ich versuche sowohl meine Hand als auch meinen Blick zu trainieren. Diesen Effekt kann ich jedenfalls dabei beobachten. Das Zeichnen selbst kommt allerdings nicht aus dem Gedanken, üben zu wollen oder zu müssen, sondern vielmehr aus dem Bedürfnis irgendetwas aufs Papier zu bringen, und dafür stelle ich mich immernoch am liebsten vor den Spiegel.

Das nächste Blatt (mit der Nummer 11) zeigt eine Auswahl von Zeichnungen, die im Stuttgarter Hauptbahnhof entstanden sind. Die vier Zeichnungen sind eine Auswahl aus Zeichnungen von Cafe-Szenen, bei denen mich die Bewegung in den Bildern reizt. Es ist das einzige Blatt meiner Mappe, das nicht dem Thema Selbstdarstellungen unterzuordnen ist, d.h. es ist das einzige, das, nachdem ich mich dafür entschieden habe, die Mappe hauptsächlich mit Selbstdarstellungen zu füllen, von den Zeichnungen aus der Uni und anderen Orten übriggeblieben ist. Die Zusammenstellung fand ich interessant, daher ließ ich dieses Blatt in der Mappe. Auch möchte ich in diesem Zusammenhang den Gedanken äußern, dass ich nicht ewig nur mich selbst zeichnen möchte. Vielmehr bin ich selbst zwar das, was mich (, was denke ich, bei jedem Menschen so ist) am meisten interessiert, und woran ich am besten üben kann, was ich aber eigentlich darstellen will, das wird sich mit der Zeit ändern, denke ich, und ist immer eine Frage danach, was sich einem an Darstellbaren im Moment anbietet.

Nachdem bisher nur Zeichnungen mit schwarzem Holzstift zu sehen waren, folgen jetzt Arbeiten, bei denen ich hauptsächlich Acrylfarbe verwendete. Auf manchen verwendete ich zusätzlich Filz -und Holzstifte. Weiterhin handelt es sich um Selbstdarstellungen. Was mich im letzten Jahr hauptsächlich beschäftigte, was die Frage nach der Anwendung von Farbe und die Wirkung der Farbe. Ich zeichne sehr gerne, doch mit Pinsel und Farbe fühle ich mich nicht so sicher, wie mit einem festen Stift, ich setze lieber Linien, als Farbflächen. Aber nur, weil ich das Erste besser kann. Es reizt mich, zu versuchen, welche Wirkung die Verwendung verschiedener Farben in verschiedenen Flächen haben kann, sei es, dass die Farbe sich den Linien, die in meinen Bildern meist trotzdem noch existieren, anpasst, sei es, dass die Verbindung von Farbe und Linie weniger eindeutig ist. Während "12" noch einfach eine Zeichnung mit Farbe ist, gibts es bei "13" schon ein paar Farbflächen. Die dunklen Farbflächen bringen Ruhe ins Bild, während ich bei meinen schnellen Zeichnungen mit den hastigen Strichen ja genau das Gegenteil erreiche. Bei den Bildern 14 bis 16 versuchte ich besonders dunkle mit besonders hellen Farben in Verbindung auf dem Papier zu bringen. Was höchstens in der Mitte des Gesichts als Malerei bezeichnet werden kann, läuft trotzdem nach außen hin in wilde Striche aus. Mir stellt sich die Frage, ob ich es einfach nicht kann, etwas aufs Papier zu bringen, das als Ganzes als Malerei zu bezeichnen wäre, oder ob ich es einfach nicht will, da ich am liebsten Linien setze. Ich glaube ich zeichne deswegen lieber, da zwischen der Entscheidung und der letztendlichen Ausführung des Setzens eines Strichs aufs Papier nur ein kurzer Moment vergeht, während man eher länger darüber nachdenken wird, wie und wo man eine größere Farbfläche in einem Bild platzieren wird. Zu lange darüber nachzudenken, was genau ich mit dem leeren Papier vor mir anfangen möchte, widerspricht aber meiner Art, dass ich ein Bild solange bearbeite, bis ich das Gefühl habe, dass es nun fertig ist, weil es ein stimmiges Ganzes ergibt. Auf dem Blatt 17 versuchte ich das Rot als angstmachende, stark aufreizende Farbe einzusetzen, was den Bildinhalt unterstreichen sollte. In ähnlicher Weise soll dies in "19" geschehen, wobei ich dort einen etwas dunkleren Rotton verwendete, dass es mit der einzigen weiteren Farbe (dem Filzstiftschwarz der Zeichnung) sich besser zusammenfügt. Dazwischen das Bild 18, dessen kaltes Blau den Blick des Dargestellten unterstreichen soll. Weniger kalt wirkt das Blau auf Bild 20, wo ich erstmals versuchte, das Bildformat komplett auszufüllen. Dafür brachte ich Mund, Nase, Auge annähernd auf einer Diagonalen im Bild an und wunderte mich, dass das funktionierte. Bei diesem und den nächsten beiden Bildern, also 20, 21 und 22 sparte ich jeweils ein Auge aus und deutete manche Stellen nur mit Linien an, oder versuchte Linien durch Farbflächengrenzen zu erzeugen. Das Offenlassen bestimmter Stellen bewirkt eine größere Freiheit für den Betrachter, der diese dann für sich mit stimmigem Inhalt ergänzen kann.

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